Seit 1936, also seit über 80 Jahren hegen und pflegen nun die Luzerner Schreiner den zierlichen Dächliturm, den östlichsten der Museggtürme in der historischen Stadtmauer von Luzern.
Anlässlich der Generalversammlung zum 50 jährigen Bestehen des Schweizerischen Schreinermeisterverbandes in Luzern beschloss die Handwerksgilde den Turm zu pachten. Durch die Einrichtung einer Schreinermeisterstube im Dächliturm sollte der Nachwelt ein Denkmal gesetzt werden. Der Ehre und Treue der Verbandsmitglieder und des ganzen Berufstandes ist man zum Dank verpflichtet und errichtete dafür eine Ausstellung oder Museum mit alten Schreinerwerkzeugen als Zeugen der Zeit.
Von Handwerkern aus der Sektion Luzern wurden die Möbel erstellt. So das eichene neugotische Büffet mit Flachschnitzerei. Die 20 Stabellen und der Meisterstuhl seien von verschiedenen Sektionen der Schweiz gestiftet worden. Den dazupassenden Massiveichentisch stiftete die Sektion Luzern. Der Innenausbau steht heute unter eidg. Denkmalschutz und wird laufend von den Luzerner-Schreinern unterhalten und restauriert.
Den Aufstieg über 66 Treppenstufen in die Turmstube vergisst man bei der unvergesslichen Atmosphäre und dem Ausblick über Alt-Luzern das Seebecken und das KKL. Die Stube wird heute noch für Sitzungen und Tagungen des VSSM der Sektion und der Schweiz genutzt. Die max. 21 Sitzplätze konnten aber auch schon mancher Privatperson einen idyllischen Festort bieten.
Kontakt Korrespondenz Turmwart:
Cornelia Portmann, 076 559 70 44
Weihermatte 10, 6102 Malters
Cyprian Marti, 041 260 27 17
Zur Geschichte
In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts herrschten in Europa Angst und Schrecken. Von 1618 bis 1648 tobte auf dem Kontinent ein Religionskrieg, dessen Feldzüge und Schlachten zu den spektakulärsten der Geschichte gehören. Damals wurde der kleine Dächliturm mit dem markanten Pyramidendach am östlichen Ende der Museggmauer als Pulverlager und Befestigungsturm genutzt. Vom Turm aus konzentrierten sich die Wachen auf den drohenden Feind von der Seeseite her. Dies bestätigen die Schiesslöcher, die auf den See ausgerichtet sind. Glücklicherweise wurde das deponierte Pulver nie benötigt. 300 Jahre nach dem Dreissigjährigen Krieg erhielt Luzern ein internationales Kriegs- und Friedensmuseum. Dafür wurde 1909 beim Dächliturm ein Gebäude errichtet, das später zum Fluhmattschulhaus umfunktioniert worden ist. Für die Errichtung des Museums wurden die sonst so strengen baulichen Vorschriften stark gelockert.
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DimensionenLuzerner Sandsteinfelsen
StandortMuseggstrasse 11, von der Seite Löwen- /Theaterplatz bis zur Durchfahrt Museggmauer - vor der Mauer links, dann rund 100 Meter entlang der Mauer zu Fuss. Der Turm kann bis zum Eingang hindernisfrei erreicht werden. Im Innern ist der Turm jedoch nicht soweit.
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DenkmalAn der GV 1935 in Schaffhausen wurde Luzern zum Ort der 50 jährigen GV des VSSM gewählt. Durch die Einrichtung einer Schreinermeisterstube im Dächliturm sollte der Nachwelt ein Denkmal gesetzt werden. Der Ehre und Treue der Verbandsmitglieder und des ganzen Berufstandes sei man zum Dank verpflichtet und man möchte dafür eine Ausstellung oder Museum mit alten Schreinerwerkzeugen errichten. Die prächtigen Erinnerungsstücke wurden in einem besonderen Buch eingetragen damit der Nachwelt erhalten.
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Die TurmstubeDas Mobiliar aus Eichenholz im spätgotischen Stil besteht aus einem Büffet mit einer Nische für ein Wassergefäss, einer Anrichte, einem Meistertisch, 22 geschnitzten Stabellen mit den Kantonswappen der schweizerischen Sektionen und einem Meisterstuhl mit Armlehnen. Die Fenster mit handgeschmiedeten gotischen Beschlägen haben bleiverglaste Butzenscheiben.
Im Stockwerk darunter schmiegt sich die modern eingerichtete Küche ins Turmgemäuer. Moderne Gerätschaften wie Geschirrspüler, Backofen und Microwellengerät unterstützen die Abläufe und die Zubereitung von Gourmetgenüssen. |
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Der Musegg-Spruch der TurmnamenNölli, Männli, Lueg is Land,
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Position in der MuseggmauerDer schlanke, 27 Meter hohe Dächliturm ist heute der östlichste der neun erhaltenen Türme der mittelalterlichen Stadtbefestigung. Der grössere Teil dieser Befestigung wurde auf dem nördlichen Hügelzug der Stadt namens Musegg erstellt. Ursprünglich zählte die Museggmauer zehn Türme und war im Osten 40 m länger. 1860 wurden dieser Teil der Mauer samt Weggistor abgebrochen. |
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